Die Vorgeschichte:
Pandemie, Lockdown in Wien, Advent, und keinerlei Weihnachtstimmung im Dez.2021
Claudia, Andreas und ich, trafen uns in der Adventzeit zum Plaudern und Andreas erstellte gemeinsam mit uns eine neue Homepage für die Österreichischen Shark 24 Klassenvereinigung.
An diesem Abend sprachen wir auch über mein „Meer-Weh“, die kommenden Großveranstaltungen der Shark 24, wir erzählten von unseren Erlebnissen und Erfahrungen.
Dann wurde die Idee geboren! Claudia und Andreas, beide sind Mitglieder beim Yachtclub Austria fragten mich, ob wir einmal gemeinsam in Kroatien in einer anderen Einheitsklassen regattieren wollen.
Der YCA Crew Steiermark veranstaltet den heurigen Gebirgsseglercup von 10.-14.04.2022. Die Strecke: Primošten/ Marina Kremik- ACI Milna- Stari Grad/ Hvar-
Maslinica/ Solta- Rogoznica/ Marina Frapa
Das Teilnehmerlimit liegt bei 10 Schiffen in der Einheitsklasse First 35 und 10 Schiffen in der offenen Klasse mit und ohne Spinnaker. Claudia reservierte noch die letzte First 35 mit dem klingenden Namen Saggitarius, welche noch zur Verfügung stand.
Vier Monate später begann unsere Abenteuer.
Wir bekamen noch Unterstützung von Martin und seiner Lebensgefährtin Dunia.
Martin wollte auch die Gelegenheit nutzen, um Meilen und jede Menge Erfahrung zu sammeln, und es war seine erste Meer-Regatta überhaupt. Dunia ist die „Strippenziehering“ am Klavier und kümmerte sich um unser aller Wohl an Bord. Andreas am Steuer, Claudia an Spinnacker/Fock und ich durfte Andreas am Groß und Traveller unterstützen.
Die Crewbesprechung fiel leider meiner Corona Erkrankungen zum Opfer, trotzdem nahmen wir also fast unbekannterweise am Samstag, den 9. April den Beginn des Abenteuers in Angriff.
Alle Unterlagen und Genesungsbescheide bzw. Formalitäten wurden erfüllt, und wir reisten gemeinsam nach Murter, wo wir das Schiff übernehmen konnten. Noch am Abend zog die erste Gewitterwalze über Murter und wir durften trotzt „Urlaub“ die Dieselheizung in Betrieb nehmen. Es wurde etwas später am ersten Abend an Bord. (Weinverkostung)
Bei Windspitzen bis zu 38 Kn durften wir unsere First 35 am Sonntagnachmittag, dem 10.4.2022 zur Marina Kremik/Primošten überstellen, wo die Registrierung bis 1800 möglich war. Die Begrüßung am Steg durch zwei nette „Marketenderinnen“ mit Edelbrand und steirischer Jause war Balsam für uns, da ein Einsegeln, Trimm- und Manöverübungen aufgrund der Wetterbedingungen nicht durchführbar waren
Weiter ging es mit Freibier, Schweinsbraten und anderen steirischen Köstlichkeiten, Weinspezialitäten und vielen Spirituosen. Es wurde wieder ………..später!
Am Montag, 11.4.2022, nach dem angebotenen Frühstücks-Buffet, begann um 0915 das Briefing und um 1100 war der Start Richtung Milna/Brac, unsere erste Langstrecke, angesagt.
Unter Maschine, bei zu erwarteten maximalen 6-8 kn Wind aus N-NO verfolgten wir die 20 teilnehmenden Mannschaften, und nutzen diese Zeit, um uns mit der First 35 und deren Trimm-Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Wir waren so ins Eintrimmen vertieft, dass plötzlich alle Schiffe außer Sicht waren und der Regattaleiter die Startprozedur schon über Funk einleitete.
Mit Voll-Gas unter Motor fuhren wir gefühlte 20 Minuten (waren nur10) als letztes Schiff über unsere erste Startlinie zur geplanten Langstrecke nach Brac.
Wir nutzen die dadurch entstandene Übersicht über das ganze Feld und deren „Einparker“ und konnten uns bis zum 4. Platz vorkämpfen, allerdings die mangelnden Revierkenntnisse und die für uns fremde Landthermik kostete uns leider noch zwei Plätze, und so liefen wir als 6 ter in der Marina Milna ein.
Crewfeedback: der Steuermann steuert sehr gut, der Trimm passt, und wir sind unter Spinnaker sehr schnell wir sollten nur pünktlicher starten! Ausgeschrieben waren ja noch 5 weitere Wettfahrten davon 1 Streicher.
Um 1800 gab es Tagesergebnis und Abendessen in der Pizzeria Slika/ Gastro Milna
Wir füllten unsere Biervorräte auf und verkosteten dieses sehr reichlich!
Dienstag, 12.4.2022
0800 Frühstück in der Pizzeria Slika/ Gastro Milna,
0930 Briefing vor dem Restaurant,
1030 Startbereitschaft nach Stari Grad
Geplant waren bis zu drei Up- and Downkurse, also wie auf der Shark24 gelernt und gelebt. Wir segelten die Plätze 1,2,2 und wurden diesmal auch der überlegene Tagessieger in unserer Klasse.
Selbst der Seriensieger in der Klasse CRO 01 die Mannschaft der Taurus, strauchelte und spürte, wenn der Streicher ab der 5.Wettfahrt zählt, uns Sharkies nun im Nacken.
Crewfeedback: Up and Down sind wir eine Macht, super Starts, nur beim SPI bergen gibt es Verbesserungspotential.
1800 wieder die Tagesergebnisse und Abendessen im Restorant Pinetta/Stari Grad. Wir wurden von allen Teilnehmern plötzlich sehr wahrgenommen. Sharks on Bord? Mit sehr schwerem rotem Wein als Weinverkostung!
Mittwoch, 13.4.2022:
0800 Frühstück im Restorant Pinetta
0930 Briefing vor dem Restaurant
1030 Startbereitschaft nach Maslinica /Solta und Auslaufen zur Langstrecke
Wir belegten bei dieser Langstrecke den hervorragenden zweiten Platz in unserer Klasse und konnten bis auf einen Punkt vor den letzten Wettfahrttag auf den Führenden aufschließen.
Am Abend kochten wir einstimmig, diesmal erstmals fleischlos an Bord und unser Steuermann musste aufgrund einer Seitenbandverletzung ärztliche Hilfe in Anspruch annehmen. (Dank der super Organisation gab es seitens des Veranstalters sofortige Hilfe)
Crewfeedback: der Druck wird größer - für die anderen
Donnerstag, 14.4.2022
0800 Frühstück wurde uns aufs Schiff gebracht
0930 Briefing vor dem Startschiff
1030 Startbereitschaft nach Rogoznica/Sibenik
Das große Finale, Andreas ist frisch getapte und verarztet und wir erwarten einen Start mit achterlichen Winden. Warum der Wettfahrtleiter keine Luv-Tonne legte, war nicht nur uns ein Rätsel.
Der Spinnaker schnell umgeschlagen und wir konnten einen sehr guten Start unter Spinnaker hingelegt.
Plötzlich funkt der Wettfahrtleiter (der Funk war für alle verfügbar), dass obwohl unserer Konkurrent CRO 01/Taurus eine Minute vor dem Start schon über der Startline war, den Start für alle freigegeben. Sofortiger Protest erfolgte lautstark und mit Zuhilfenahme einer Protestflagge unsererseits.
Leider verlief die letzte lange Wettfahrt, obwohl wir anfangs in Führung lagen, für unsere Konkurrenten thermisch unter Land besser, und wir segelten auf der Seeseite auf den 5. Platz zurück. Hier war die mangelnde Reviererfahrung leider wieder spürbar.
Obwohl unser Protest keinerlei Änderungen im Endresultat verändern hätte, erlaubten wir uns diesen einzulegen und innerhalb der Prodesfrist auch einzureichen. Den wir Sharkies segeln nach Regeln. Unser Protest wurde seitens der Wettfahrtleitung abgewiesen, was noch zu vielen interessanten Regelauslegungen und Diskussionen unter den Teilnehmern führte.
Mit dem 5. Platz in der letzten Wettfahrt sicherten wir unseren zweiten Gesamtrang beim GSC 22 ab. Außerdem erreichten wir den 1. Platz in der Bundesländerwertung für Wien, NÖ und das Burgenland.
Um 1800 fand die Siegerehrung im Congress Center mit Galamenü in der Marina Frapa statt. Ende wieder sehr, sehr spät und sehr lustig!
Auszug Segelanweisung für Regattasegler:
Wenn Flagge U als Vorbereitungssignal gesetzt war, darf ein Boot mit keinem Teil seines
Rumpfes, der Besatzung oder Ausrüstung in der letzten Minute vor seinem Startsignal in dem Dreieck sein, das aus den Enden der Startlinie und der ersten Bahnmarke gebildet wird. Verstößt ein Boot gegen diese Regel und wird es erkannt, wird es ohne Verhandlung disqualifiziert (UFD), jedoch nicht, wenn die Wettfahrt erneut gestartet oder gesegelt oderverschoben oder vor dem Startsignal abgebrochen wird. Das ändert WRS 26 und Anhang A.
Laut Wettfahrtleitung war allerdings Flagge P gesetzt!
Zusammenfassung:
Hervorragende Veranstaltung, besten organisiert, mit super Verpflegung mindestens 3 kg. mehr an der Hüfte, Einheitsklasse mit Spinnaker, sehr gute ärztlich Betreuung und viele lustige und sehr nette TeilnehmerInnen, familiärer Charakter, viele nette Gespräche.
Resümee:
Andreas, Claudia und ich, kennen uns und segeln ja schon länger. Wer den Shark24 segelt, der braucht sich von anderen Klassen nicht beeindrucken lassen. Trimm, Taktik, Starts und Manöver sind gleich wie auf der Shark24, wir wissen bis heute nicht, ob wir unter diesen Umständen so stark waren oder das Feld etwas schwächelte. Vielleicht segeln wir einmal mit fünf Sharkies an Bord und sehen mal ………wie dann gefeiert wird.
Mit einsetzender Bora übergaben wir die Saggitarius, am Freitag, den 15.4.2022 unbeschadet dem Vercharterer in Murter (Kroatien) zurück und reisten am Samstag ohne Verkehrsbehinderungen, Lockdowneinschränkungen oder Wartezeiten an den Grenzen nach Hause.
Liebe Grüße Peter, im Namen der Crew der Saggitarius.