Bericht von der ÖSTM im Wiener Yacht Club:

 

Die Regatta startete am Donnerstag um 15:00 mit der Vermessung der Segel.
Die Terminreservierung für die Vermessung auf der Terrasse erfolgte per Liste am Schwarzen Brett. Ich hatte mich für 15:30 eingetragen.
Ich kam um 15:15 aus Bisamberg, wo ich mir bei Maritimo noch neue Segelschuhe gekauft hatte, da ich bei der letzten Regatta ein paarmal auf Grund der alten Kunststoffsohle ausgerutscht war.
Ohne Hektik ließ ich zwei Garnituren Segel vermessen. Kurz nach der Vermessung klingelte mein Handy. Martin, mein Vorschoter teilte mir mit, dass er sich gar nicht gut fühle. Er kämpfe schon seit 3 Tagen mit den Anzeichen einer Grippe.
Also rief ich Claudia an, mit der ich bereits das vorige Wochenende beim Alten Donau Pokal sehr gut gesegelt war, um Sie als Ersatz für Martin zu engagieren.
Ich hatte mit Martin am Jahresbeginn vereinbart mit mir die Österreichische Meisterschaft zu segeln, aber ich wollte ihn nicht noch mit Regatta segeln belasten, wenn es ihm nicht gut ginge.
Claudia war für Freitag, den ersten Wettkampftag leider schon verplant. Aber für Samstag und Sonntag vormittags hatte ich ihre Zusage.
Freitag früh holte mich Martin, dem es ein wenig besser ging, mit dem Auto um 10:00h ab. Der erste Start war für 12:00 geplant. Im Club angekommen, präsentierte sich die Alte Donau jedoch eher als Spiegel und an eine reguläre Regatta war eher nicht zu denken.
Also machten wir unser Boot segelfertig und gingen dann zum gemütlichen Teil über. Es gab eine kalte Platte und jede Menge Getränkegutscheine, die eingelöst werden wollten.
Martin machte mir echt sorgen, denn er verweigerte das flüssige Gold. Vielleicht gibt es ja echtes Gold, aber das würde schwierig werden, denn die Konkurrenz war namhaft. Matthias und Manuela, Walter und Wolfgang und auch Alexander mit Franz-Dieter.
Nach 2 Stunden Wartezeit kam endlich Wind auf. Martin und ich beschlossen auf einen Trainingsschlag zu gehen und die Verhältnisse vom Boot aus näher zu betrachten.
Der Wind war sehr unstetig. Dann und wann kam die ein oder andere Böe rein, dann wiederum stand alles still. An ein faires Segeln war unter diesen Umständen nicht zu denken.
Die Wettfahrtleitung hatte die gleichen Gedanken und hoffte, dass die Windbedingungen konstanter werden würden.
An diesem Tag kam leider kein Wind mehr auf und so widmeten wir uns der Kulinarik. Es wurde das Buffet aufgebaut. Kurz danach kam auch schon das Spanferkel an. Martin ging es wieder schlechter und verabschiedete sich frühzeitig.
Nach dem köstlichen Ferkel wurde im Clubhaus eine Disco aufgebaut. Matthias Reiter hatte einen Diskjockey organisiert. Er brachte ca. 800-1000 Vinyl-Singels mit und legte auf 2 Turntables (Plattenspieler) auf.
Die Stimmung wurde zusehends lockerer und nach einiger Zeit schwangen wir das Tanzbein. DJ Schorsch legte einen Hit nach dem anderen auf und erfüllte viele Musikwünsche.
An der Bar servierte Michi Behrmann schmackhafte Cocktails.
Am Samstag war Startbereitschaft um 11:00 angesagt. Ich war um 10:00 im Club. Claudia war auch gerade gekommen. Der Wind ließ leider noch auf sich warten.
Wir machten das Boot segelklar.
Der Wettfahrtleiter wollte unbedingt eine Wettfahrt durchbringen, weil die Wettervorhersage für Sonntag noch betrüblicher war.
Die Wettfahrt war von sehr leichten Winden geprägt. Claudia und ich ersegelten einen Platz im Mittelfeld.
Am Abend wurden Austropop Lieder mit einer Gitarre live gesungen. Die Mädels, die mitsangen, warem sehr textsicher. Die Stimmung war herrlich ausgelassen.
Am Sonntag war der erste Start für 10:00 Uhr angesagt. Der Wetterbericht versprach Wind. Wie vorhergesagt, kam der Wind fast pünktlich um 10:30.
Claudia und ich hatten eine guten Start. In der zweiten Runde lagen wir bereits auf Platz 5.
An der letzten Tonne wählte ich einen Kurs am Westufer der Alten Donau.
Dort kamen immer wieder schöne Böen. Auch konnten wir hier ca. 10 Grad mehr Höhe fahren.
Nach 200 Metern überholten wir zwei Boote in Lee.
Auch eine Wende von AUT5 (Matthias und Manuela) als auch von GER4299 (Jens Bauditz und Lorenz Ulf) konnte uns nicht mehr stoppen. Mit einer halben Bootslänge konnten wir das Duell gewinnen und ersegelten einen 3. Platz.
Claudia und ich jubelten vor Glück. In unseren Adern war ein deutlicher Anstieg des Adrenalis zu spüren.
Leider musste Claudia nach dieser Wettfahrt zu einem Termin.
Also begab ich mich auf die Suche nach einer Vorschoterin.
Ich erblickte Anna, eine Segellehrerin der Segelschule Hofbauer am Steg mit einem Glas in der Hand. Wir kannten uns schon von diversen Prüfungs-Abenden in der Segelschule und so fragte ich sie, ob sie Zeit für zwei Wettfahrten hätte. Sie antwortete spontan mit JA, und ich begann schon Segelkleidung für Anna zu organisieren, da der Wind schon ganz schön zugelegt hatte.
Ich spendete meine Segelshort und von Anita, bekam Anna das Spraytop. Somit waren wir segelfertig. Wir starteten gleich zu einen Trainings-Schlag, denn Anna kannte mein Schiff noch überhaupt nicht. Sie war sehr positiv über den schönen Holzausbau überrascht.
Wir trainierten auch noch das Setzen und Bergen des Spinnakers.
Auf den Kreuzschlägen merkte ich, das Anna bereits ein super Gefühl für das Boot und unsere Manöver entwickelt hatte.
Wie das mit dem Spinnaker laufen wird, machte mich bei dem böigen Süd-West Wind noch etwas unrund. Aber ich ließ es auf mich zukommen. Alternative gab es keine!
Den Start zur 3. Wettfahrt erwischten wir leider nicht optimal, aber wir versuchten unser Bestes. Einfach weniger Fehler als die anderen machen, war unsere devise.
In den zwei Runden, die die Wettfahrt dauerte kämpften wir und bei jeden Schlag ein stückchen nach vor. Auf dem Spikurs konnten wir 3 Boote überholen und kamen schließlich an fünfter Stelle ins Ziel.
Nach einer kurzen Verschnaufpause starteten wir zur vierten Wettfahrt.
Der Start am Pinend war mehr als genial. Weil der Wind doch in ca. 30 Grad Winkel zum Ufer kam, war unser Ende durch die schräge Startlinie leicht bevorzugt.
Wir segelten nach dem Start auf der Seite vom Yachtclub Seewind vorbei. Eine Böe nach der anderen beschleunigte uns und wir mussten keine Wende fahren. Nach 200 Metern hatten wir bereits einige Bootslängen Vorsprung und konnten die Luvtonne als erster runden.
Auf dem Vorwindkurs bauten wir unseren Abstand weiter aus. Auch in der zweiten Runde hatten wir unseren Rhythmus, bzw. den des Windes gefunden. Aber auf dem Vorwindkurs ließ der Wind plötzlich komplett aus. Die Verfolger kamen rasch näher.
Jetzt war handeln angesagt.
Aber egal was ich tat, der Pirat kam nicht in Fahrt. In den Segeln war kein Druck. Es war zum Verzweifeln.
Kurz bevor wir eingeholt wurden, kam ein rettender Windstreifen und wir bekamen wieder Fahrt ins Boot. Gerade noch rechtzeitig! Wir gingen knapp vor unseren Verfolgern um die Leetonne.
Auf der Zielkreuz war es wieder sehr spannend. Der Wind war sehr unstetig und so beschloss ich die gerade herannahende Böe auf der rechten Seite des Kurses zu nutzen und auf dem kürzesten Weg ins Ziel zu fahren. Aber dann passierte es:
Zwei Boote in Lee konnten die Böe wesentlich länger nutzen als wir und kamen auf der linken Seite des Kurses wesentlich schneller zur Ziellinie. Aber wir konnten uns den dritten Platz in der vierten Wettfahrt sichern.
Anna und ich waren sehr glücklich über diese Plazierung aber ich ärgerte mich, weil ich ja am Vortag auch den Kurs auf der linken Seite für mich genutzt hatte. Und jetzt hatte ich selbst den Fehler begangen.
Am Steg angelangt wurde uns gratuliert. Wir haben mit unserer Serie die Bronze-Medaille ersegelt.
Wir genossen das servierte Stegbier und stießen mit unseren Freunden an.
Ich bedanke mich bei meinen Vorschotererinnen Claudia und Anna für diesen Erfolg.

Andreas, Pirat AUT4